Die Oberhose,
von der Unterhose her gesehen,
ist fast ein Usurpator,
der jener nur ein wenig Luft
und selten Licht gewährt.
Doch gibt es Stunden, Nächte meistens,
wo beide friedlich schlummern,
im Wäschekorb die eine träumt,
indes die andere,
ausgeleert auf einer Sesellehne hängend,
versucht, die frische Haltung und die Bügelfalte
aus sich selbst und dem Erinnern
wieder herzustellen.
Die erstere aber, die den Duft des Körpers,
manchmal auch ein Tröpfchen von Urin
durch einen Tag hindurch gesammelt,
denkt fast ein wenig traurig, dass sie bald
in einer Waschmaschine
von beiden wieder losgetrennt
und dann vom heißen Bügeleisen
zurück in eine glatte Form
sich pressen lassen wird,
um wieder einen andren Tag erneut
und nicht sehr willig sich der Überdeckung
durch die Oberhose auszusetzen,
Denn jene Oberhose ist nun einmal
so beschaffen, dass sie sich selbst als Hose nur
erkennt und nicht das „ober“ braucht,
um ihre Existenz im Worte zu begründen,
dieweilen jene arme Unterhose,
das „unter“ zur Bestätigung
der unterjochten Eigenexistenz
wohl essentiell benötigt.
Da aber jenes Denken,
das eigen ist dem Träger beider Hosen,
die klare Trennung im dualen Sinne postuliert,
manichäisch unterscheidet zwischen
innen-außen, wie auch dem unter jeweils
steht ein ober gegenüber, wobei das ober aber
immer über einem unter wird bewertet,
kann man als Freundlichkeit der Oberhose
es verstehen, dass diese auf ihr Präfix
hat verzichtet, und so erscheint es zumutbar,
dass sich die Unterhose resigniert
dem ihr bestimmten Schicksal und der (Ober)Hose unterwerfe!