Mittwoch, 6. Juni 2007

Die Jugend ist die Seuche


Denn allen Raum durchdringt die Dummheit,
die aus den Poren träufelt, uns umschlingt
wie Sumpfgewächs, erstickend Licht und Glut.

Wie wenig braucht es, um die Brut zu sengen,
die sich aufs Leben schimmelgleich gelegt?
Schon immer gab es Mord und Brand und Seuche.

Die Jugend ist die Seuche, die auf alles,
was je der Mensch durch Arbeit sich erkämpft,
nun ihre freche Hand im Frevel legt.

Die Jugend, die zum eitlen Wahn der Alten,
der sich in vager Möglichkeit erschöpft,
die Tatkraft ihrer jungen Jahre fügt.

Was vordem harmlos nur seniler Geifer,
durchtrennt als Richtschwert dann der Welt den Nacken,
die mit ins Sterben alles Leben reißt.

Wenn man wollt fragen, wessen war die Schuld
und wer nur Diener eines fremden Geistes,
so schweigt das Sein, der Stimme längst beraubt.

Es schweigen die Ruinen und Kadaver,
Nur Wind bewegt bisweilen dürre Halme,
doch niemand lauscht mehr ihres Raschelns Klage.