Samstag, 4. August 2007

Atta, oder die Bahnreise

Atta“ schreit das Kleinkind neben mir,

das eine selig lächelnde Mutter stolz betrachtet,

Atta!“ so klingt es mir ins Ohr

und will wohl ganz bestimmt nicht altgermanisch sein,

doch was das schrille Heulen auch bezweckt,

in meinem gar gekochten Hörkanal,

nach vielen Stunden im Waggon,

zwar 1. Klasse aber trotzdem lärmbelästigt,

fügt sich der Schmerz zu Lautgebilden,

die sich den Sinn von irgendeiner der Erinnerungen suchen,

die mir noch bleiben, da das Blut des Schmerzes

mir das Sein zum Überlaufen füllt.

Atta!“

Oh, ich könnte Amok laufen!


Freitag, 3. August 2007

Ufergedanken

Wenn des unermesslichen Kleides

kräuselnder Saum deine Füße umspielt,

wie in Gesten der Demut und der Verehrung,

und seine, des prächtigen Meeres, Ufer

ihren Abdruck getreulich empfangen,

magst in den Nacken den Kopf du werfen

um aufzujubeln: „Ich bin!"


Doch der Schall deiner Stimme

fällt zurück ohne Echo

ins Ohr dir, und in Gleichgültigkeit

wiederholt die Brandung ihr ewiges Spiel,

verwischt deine Spuren mit blasigem Schmatzen.


Zeugin allein deines Glückes

wäre vielleicht jene Meduse geworden,

die am Strande vertrocknet unweit von Dir,

hätte die Schöpfung ihr Auge und Ohr gegeben.

Doch wozu, da doch Vergehen und Tod

nicht des Verstehens bedürfen?