Dienstag, 9. Dezember 2008

Ablauf

Ich weiß, ich kann die Welt nicht umgestalten 

und könnte ich es auch, ich wollt' es nicht, 

drum bleibt die Welt, so wie sie ist, beim Alten:  

zwar täglich jüngster Tag, doch kein Gericht! 

 

 Die Zeit ist schlecht, das wird man nicht bestreiten, 

und das gilt ganz besonders für das Heut', 

wir können unser Leben nicht bereiten, 

das sich so bietet, wie es sich uns beut. 

 

 Stets gleiche Runden, gleiche alte Fiasken,

als wäre diese Welt ein Karussell, 

auf dem wir selbst sind jene bunten Masken, 

die nimmermüde treten auf der Stell. 

 

Dann stellt vielleicht der Ringelspielbesitzer 

ab die Musik und unser Drehen verhält. 

Doch keiner weiß warum, ob einen Witz er 

sich dabei denkt oder vergisst die Welt? 

 

Dann sind auch wir so ziemlich bald vergessen, 

es sitzen andre, wo wir früher saßen, 

die wie wir fluchen oder lieben, essen 

und träumen von dem Glück, das wir vergaßen. 

 

Dann ist auch das vorüber und vorbei,  

der Ton des alten Grammophons vergeht, 

und niemand fragt mehr, warum es so sei, 

dass jetzt auf allen Uhren Zero steht. 

 

Wie könnte dies auch zur Erregung führen, 

da solches sich nur gibt in Fleisch und Blut 

und leere Schatten einzig Leere spüren. 

Es wächst und reift das Nichts, wenn sich nichts tut.