Mittwoch, 13. November 2019

Wanderer, im Himmel, dem Meer und auf der Erde


Hörfassung


Wildgänse rauschen durch die Nacht...
dies Bild, die Klänge,
bewundernd atme ich, nimm in mir auf,
was sie geheimnisvoll
entsenden in meine Einsamkeit.

Die Vögel wissen ihren Platz , 
zu suchen in der Formation 
und welche nächste Rast 
ihr mehr und mehr geschwächter Flügelschlag
sie noch erreichen lässt.

Was lassen diese Zeichen in uns wecken,
wenn wir sie betrachten:
die Variationen, 
ständigen Umformungen, 
wie in den Himmel 

Linien zu schreiben scheinen
die Schwalben, Kraniche und Stare.
Bewundern auch der Heringsschwärme 
Fächerungen in den Meeren, 
der Ameisen verwirrte Tanzesschritte?

Wir, ihnen gegenüber,
unverstehend, taub und blind,
bewundernd vielleicht 
oder geschockt auch 
vom rätselhaften Code.


Die Zeichen zu enträtseln
und ihnen Sinn zu unterlegen
haben einst die Weisen unsrer Ahnen unternommen 
und meist versagt.
Doch lieben wir auch die Legende.

So fügt die wundersame Überlieferung,
wie dank der Kraniche der Mord an Ibikus gesühnt
und Schiller sehr poetisch uns beschrieben,
sich ein in diese niemals endende 
Historie von der Deutung der Natur.