Fluctuat nec mergitur
Wenn ein zürnender Gott seine Hände zu Fäusten verkrampfte,
mit wütenden Keuchen den Sturm zum Aufwall der Wogen reizte,
dass die ärmlichen Boote der Schiffer auftanzten , um erneut
vom gischtgekrönten Wellengipfel in den Abgrund
zu stürzen und wieder empor, gerissen, geschüttelt und geschlagen
vom Hass des mächtigen Eiferers gegen die sonnenliebenden Segler,
so verkündete später de Sage, dass die Mutigen aus dieser Prüfung
Stärke gewonnen hätten, für sich und der Ihren Überleben.
Selbst wenn auch heute noch Unwetter drohen und töten,
so scheint dies dem biederen Bürger ferne von seinem Alltag
und nur da, um in den Medien davon zu reden und ihm zu zeigen,
was auf der Welt sich so tut, doch ihn zu seinem Glück nicht betrifft.
Dies aber ist, wie so vieles, ein Selbstbetrug,
denn der Ansturm auf unser Leben, wie wir es liebten,
wird ständig bedrohlicher, scheint unvermeidbar zu werden,
wenn die blindlings ins Maßlose wachsenden hungernden Völker
ihre Heimat verwüsten und ihren Ländern entfliehen,
und sich um Hilfe fordernd in jene Regionen wälzen,
in denen sie Friede und Wohlstand zu finden hoffen.
Wälzen, ja dieses Wort beschreibt wohl am besten,
wie diese Armen verzweifelt als menschliche Sturmflut
unsere Grenzen umtosen, sie zu durchdringen versuchen,
unser Dasein schütteln, selbst zu vernichten drohen,
wenn wir in unserer Naivität Menschlichkeit
dort üben wollen, wo sie zum Selbstmord führt.
Fluctuat nec mergitur! Hört auf die Warnung,
denn das schwankende Schiff erreicht nur den Hafen,
weil der mutige Schiffer nie seine Segel gestrichen.
Was wir im Großen eben mit Besorgnis betrachtet,
es gilt auch für unseren Alltag und den Verlauf,
wie die Werte, denen wir unsre Liebe schenken,
sich verändern und zu verschwinden drohen.
So hat nach dem Vorbild Lutetias Schlaraffia auch
für sein Reych in Paris sich denselben Wahlspruch
auf sein Wappen geschrieben und sich darin erkannt,
dass die Drohung des Untergangs nie den Mutigen
vom seinem Rettungsversuch zurückschrecken darf.
Lulutetia Parisiorum fluctuat – nec mergitur!
Sollte in "Fechsungen..." veröffentlicht werden und landete irrtümlicherweise hier,
wo ich es beließ (Rt Schmafu, und sonst nix)