Dienstag, 2. Februar 2010

Ach, wär ich doch ein Faschingsnarr

Wenn ich was sage, hört man selten zu,
und falls dann doch, legt auf die goldne Waage
man jedes Wort, obwohl ich alles tu
nicht aufzufallen und mich nie beklage.
Dann denk ich auf dem Hocker einer Bar,
ach, wär ich doch ein Faschingsnarr!

Ich würde meinen Freunden gern erzählen,
was mir so einfällt, mich erfreut, bedrückt,
die aber wollen immer selber wählen,
von wem und was zu hören sie entzückt.
Ich bleib allein, sowie ich‘s immer war.
Ach, wär ich doch ein Faschingsnarr!

Die Träume suchten lange schon das Weite,
wer will denn die Probleme andrer hören?
So geht die edle Nächstenliebe pleite.
Man trägt ein Schild mit „Bitte nur nicht stören!”
als brächt mein Wort das Leben in Gefahr.
Ach wär ich doch ein Faschingsnarr!

Doch sage ich von Schwarzen, Braunen, Roten,
was alle denken, doch zumeist verschweigen,
bewerfe sie mit Dreck, erzähle Zoten,
dann darf ich offen mich der Menge zeigen.
Die jubelt: Grandios und wunderbar!
mir zu, dem armen Faschingsnarr!

Keine Kommentare: