Mittwoch, 10. Februar 2010

Steigerungsstufen

Liebste, so wolltest Du, dass ich Dich nenne,
auch noch am Morgen nach durchliebter Nacht.
Doch als ich‘s versuchte, da musst ich bekennen,
dass dies mir schwer fiel, und Du hast gelacht,

dann mir einen Stupser dort unten verpasst,
wo vorher am Abend ich in meiner Fülle
stolz mich gefühlt und sogar geprasst,
doch jetzt nur noch schweigende, trocknende Hülle.

Sollte ich lernen, wie sich deklinieren
die Lust und die Liebe, sich Geben und Nehmen?
Kann sich mein Sprachgefühl wirklich so irren:
Superlativ bei dergleichen Themen?

Steig ich jedoch von oben herab,
vom Elativ endend im Positiv,
so grabe ich unsrer Leidenschaft Grab.
Was immer ich tue, es läuft alles schief.

Wie klingt „meine Liebe” so schrecklich banal,
Pastorendeutsch mit dem Finger erhoben,
Lauwarme Liebe schmeckt schal, doch fatal
erweist sich Grammatik, mit Liebe verwoben.

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