Samstag, 9. Januar 2021

So dann und wann


Oft denke ich, wie schön es  wohl wäre,

könnte ich einer der Fürsten sein,

denen sich nähern ist eine Ehre

und schenkt selbst dem Wasser das Edle vom Wein.


So dann und wann aber

hab ich Gedanken, 

die irgendwo im Nichts 

sich zu verlieren scheinen.


Dann schüttle ich den Kopf 

und denke, 

dass es wär zum Weinen,

wenn ich nicht folgen könnte, 

was von der Gewohnheit Schranken

sich hält vor mir verborgen,


Doch dann 

kommt mir auch wieder der Gedanke 

an das, was mir so lieb und teuer,

war – vielleicht auch bleibt.


Ich denke,

greife nach der vagen Ranke, 

die mir von der Vergangenheit noch bleibt,

Obwohl mir  etwas Neueres zwar 

bestimmt noch lieber wäre.


Und dann und wann,

und irgendwann,

wird mir bewusst,

wird es mir klar,

dass alles,

was auch immer es nur sei,

es war, 

es ist nicht mehr,

es ist 

vorbei…



 


Mittwoch, 13. November 2019

Wanderer, im Himmel, dem Meer und auf der Erde


Hörfassung


Wildgänse rauschen durch die Nacht...
dies Bild, die Klänge,
bewundernd atme ich, nimm in mir auf,
was sie geheimnisvoll
entsenden in meine Einsamkeit.

Die Vögel wissen ihren Platz , 
zu suchen in der Formation 
und welche nächste Rast 
ihr mehr und mehr geschwächter Flügelschlag
sie noch erreichen lässt.

Was lassen diese Zeichen in uns wecken,
wenn wir sie betrachten:
die Variationen, 
ständigen Umformungen, 
wie in den Himmel 

Linien zu schreiben scheinen
die Schwalben, Kraniche und Stare.
Bewundern auch der Heringsschwärme 
Fächerungen in den Meeren, 
der Ameisen verwirrte Tanzesschritte?

Wir, ihnen gegenüber,
unverstehend, taub und blind,
bewundernd vielleicht 
oder geschockt auch 
vom rätselhaften Code.


Die Zeichen zu enträtseln
und ihnen Sinn zu unterlegen
haben einst die Weisen unsrer Ahnen unternommen 
und meist versagt.
Doch lieben wir auch die Legende.

So fügt die wundersame Überlieferung,
wie dank der Kraniche der Mord an Ibikus gesühnt
und Schiller sehr poetisch uns beschrieben,
sich ein in diese niemals endende 
Historie von der Deutung der Natur.

Mittwoch, 22. Mai 2019

Polsterschlacht



Ähnelt das Leben nicht sehr einer Polsterschlacht,
bei der man mit Daunenkissen sich schlägt,
Und hüpft und springt, schreit im Spaß oder lacht,
Und übermütig ist, gut aufgelegt.

Man lacht sogar, wenn die  Kissen platzen,
Die Federn wirbeln  und alles bedecken,
Denn man will sich doch nicht das Vergnügen verpatzen.
Spiel soll es bleiben, um den Ernst zu verstecken.

Doch dann muss man anhalten, um zu verschnaufen.
Man liebt sich vielleicht oder geht aufs Klosett.
Aufräumen müsste man, zum Autobus laufen.
Zurück bleibt ein kaltes zerwühltes Bett.

War es lustig? Wer hat bei dem Spiele gewonnen?
Man mühte sich ab und was hat es gebracht?
Am Ende ist alles, was man mutig begonnen, zerronnen,
Zerplatzt wie Kissen in einer Polsterschlacht.


Montag, 4. März 2019

Verlaufen aller Zeiten

Wie schön war doch das Leben,
als man noch frisch und keck
beim edlen Saft der Reben
Nicht fragte nach dem Zweck.
                   
Die Nacht verging mit Scherzen
Und Liebeständeleien.
Erloschen dann die Kerzen
war glücklich man zu zweien.

Am Morgen das Erwachen
Zur Sonne und zum Heut
Wie konnten wir da lachen
Und haben nichts bereut!

Was ist davon geblieben?
Denkt nicht zu viel zurück!
Das Alter hat vertrieben
Von all dem Stück für Stück.

Das Atmen fällt uns schwerer.
Der zweite Stock ist hoch.
Der Kopf wird immer leerer,
Als hätt das Hirn ein Loch.

Wo ist ein Platz zum Sitzen?
Das Zipperlein uns plagt.
Man kommt so leicht ins Schwitzen,
Wenn man nach Gelsen jagt.

Doch Jammern und Beklagen
Stört nicht den Lauf der Zeit.
Wir müssen es ertragen:
Alter, vermaledeit!

Samstag, 23. Dezember 2017

Gott ist kein Emigrant


Stets immer nur zu erzählen, was allen gefällt,
Bekommt der Geduldigste schließlich und endlich auch satt,
Denn es tut sich so manches andere auf dieser Welt,
Doch davon reden ist ein anderes Blatt.

Ich blättere nicht ungern auf solche andere Seiten,
Wo man den Neugierigen meist auf die Finger klopft.
Doch wer davor Angst hat, vermeide besser das Streiten,
Verbleib in der sicheren Tradition und verzopft.

Habt Ihr bemerkt, wie die Meinung der Leute gewandelt,
So dass es fast Schande erscheint, ein Mann noch zu sein?
Denn immer, wenn es sich um etwas Wichtiges handelt,
Entscheiden die Frauen und die Männer willigen ein.

Mit großen Lettern schreibt man Humanität
Und birst fast vor Caritas, sieht man die schwangeren Leiber,
Die der Migrantensturm ins Land uns geweht,
Hungernde Kinder und  verschleierte Weiber.

Man öffnet die Tür und wie Lava strömt es herein,
Ernährt sich von uns und wird uns schließlich verschlingen.
Verblendete sagen, Brüder wollen wir sein,
Und hören lächelnd die Suren des Korans besingen.

Sie, die sich einnisten, wünschen: das Christkind verschwinde,
Die Krippe auch und das Schweinefleisch in der Schule,
Die Scharia gelte und vom Gesetze entbinde,
Kein Sex ohne Ehe und das Gefängnis für Schwule.

Gottes ist der Orient! Sagt Goethe,
Doch auch, dass Gottes ist der Okzident!
Auf dass der eine nicht den andern töte,
Bewahre er, was ihn von jenem trennt.

Sei es Jehova, Herrgott oder Allah,
Gott ist kein Emigrant und bleibt daheim.
Wo man auch hinkommt, er ist immer da,
Er ist die Blüte, Blume, Frucht und Keim.

Es wäre Unzucht, wenn man ihn verpflanze
Und ihn bekämpfe unter seinem Namen,
Verfluche andere, seh nur sich im Glanze,
Denn Gott ist Gott und da für alle. Amen.