Montag, 4. März 2019

Verlaufen aller Zeiten

Wie schön war doch das Leben,
als man noch frisch und keck
beim edlen Saft der Reben
Nicht fragte nach dem Zweck.
                   
Die Nacht verging mit Scherzen
Und Liebeständeleien.
Erloschen dann die Kerzen
war glücklich man zu zweien.

Am Morgen das Erwachen
Zur Sonne und zum Heut
Wie konnten wir da lachen
Und haben nichts bereut!

Was ist davon geblieben?
Denkt nicht zu viel zurück!
Das Alter hat vertrieben
Von all dem Stück für Stück.

Das Atmen fällt uns schwerer.
Der zweite Stock ist hoch.
Der Kopf wird immer leerer,
Als hätt das Hirn ein Loch.

Wo ist ein Platz zum Sitzen?
Das Zipperlein uns plagt.
Man kommt so leicht ins Schwitzen,
Wenn man nach Gelsen jagt.

Doch Jammern und Beklagen
Stört nicht den Lauf der Zeit.
Wir müssen es ertragen:
Alter, vermaledeit!

Samstag, 23. Dezember 2017

Gott ist kein Emigrant


Stets immer nur zu erzählen, was allen gefällt,
Bekommt der Geduldigste schließlich und endlich auch satt,
Denn es tut sich so manches andere auf dieser Welt,
Doch davon reden ist ein anderes Blatt.

Ich blättere nicht ungern auf solche andere Seiten,
Wo man den Neugierigen meist auf die Finger klopft.
Doch wer davor Angst hat, vermeide besser das Streiten,
Verbleib in der sicheren Tradition und verzopft.

Habt Ihr bemerkt, wie die Meinung der Leute gewandelt,
So dass es fast Schande erscheint, ein Mann noch zu sein?
Denn immer, wenn es sich um etwas Wichtiges handelt,
Entscheiden die Frauen und die Männer willigen ein.

Mit großen Lettern schreibt man Humanität
Und birst fast vor Caritas, sieht man die schwangeren Leiber,
Die der Migrantensturm ins Land uns geweht,
Hungernde Kinder und  verschleierte Weiber.

Man öffnet die Tür und wie Lava strömt es herein,
Ernährt sich von uns und wird uns schließlich verschlingen.
Verblendete sagen, Brüder wollen wir sein,
Und hören lächelnd die Suren des Korans besingen.

Sie, die sich einnisten, wünschen: das Christkind verschwinde,
Die Krippe auch und das Schweinefleisch in der Schule,
Die Scharia gelte und vom Gesetze entbinde,
Kein Sex ohne Ehe und das Gefängnis für Schwule.

Gottes ist der Orient! Sagt Goethe,
Doch auch, dass Gottes ist der Okzident!
Auf dass der eine nicht den andern töte,
Bewahre er, was ihn von jenem trennt.

Sei es Jehova, Herrgott oder Allah,
Gott ist kein Emigrant und bleibt daheim.
Wo man auch hinkommt, er ist immer da,
Er ist die Blüte, Blume, Frucht und Keim.

Es wäre Unzucht, wenn man ihn verpflanze
Und ihn bekämpfe unter seinem Namen,
Verfluche andere, seh nur sich im Glanze,
Denn Gott ist Gott und da für alle. Amen.



Donnerstag, 8. Juni 2017

Gang in den Abend


Leise legt der Abend weiche Schatten 
auf Gärten, Wiesen, Wälder und er lauscht,
wie  sanft des Tages Atem im Ermatten
verspielt in dürren Blättern rauscht.

Ich gehe die schattigen Wege entlang
und spüre, geniese das raue Liebkosen, 
wenn ein Blatt mich streift wie ein Gesang,
wie ein ferner Duft vertrocknender Rosen.

Dann aber sind um mich nur  die Pinien,
die sich noch im Abglanze regen,
Zypressen, deren verdämmernde Linien
sich hin in die Nacht zum Schlafe legen.

Mir wird der Weg endlos und schwer.
Die Füße halten und zögern und tasten,
als wäre kein Weiter, nur Nimmermehr,
nur Friede, nur Heimkehr, nur Rasten.




Donnerstag, 16. März 2017

Frühling




Leicht wie imTanz umdreht das verhaltene Blühen
Des sich verkündenden Grüns in Wiesen und Gärten
Ein fröhlicher Wind, den die Feuchte des schmelzenden
Letzten Schnees  aus schattigem  Schutz erfrischt.
Darüber hin spielen Hasch-mich die Wolken
Mit der noch langsamen Sonne, die aber jene,
Die zu leichtsinnig sich an ihr verbrennen,
In Tränenschauern  auf die junge Erde hinab stösst.

Verwirrt wendet das junge Mädchen verwegene Blicke
Zum jungen Mann, dessen Worte kühner und  freier
Sie überlaufen und ihren Herzschlag betören.
Die Alten aber,  vom Winter geschwächt,
Drückt die Wende nieder, trübt ihren Blick
Und öfters verhalten sie ihren schleppenden Schritt.
Des Windes säuselndes Schmeicheln hört nicht mehr ihr Ohr,Narcis, Blume, Gelb, Weißer Hintergrund

Und sie sind Abschied, mitten im Jubel des Anfangs.

Mittwoch, 10. Juni 2015

pressiert



Durch die Kirchen zu spazieren,
im Gedränge  sich bewegen,
anschauen, weitergehen, passieren.
Opferstock, was ist denn das?
Spenden für die hungern? Was?

Das ist doch nicht mein Problem!
Ach, die Bank ist fast bequem,
wenn man sucht sich auszuruhen,
wie es manche häufig tun
wenn sie müde sind vom Fasten.

Manchmal muss man etwas rasten,
nicht zu Gottes Lob und Dank,
nein, nur weil man gerne schlank,
und das Leben will genießen.
Möcht den Hosenbund man schließen.

Ginge nicht, wenn zu viel Fett
um den Mittelleib man hätt'.
Fasten kostet wenig Geld,
hält man durch, ist man ein Held,
gotterwählt und glaubt sich heilig...

Ja, die alten Kirchenmauern
möchte gerne man bedauern,
denn um des Gebäudes Zweck
kümmert man sich einen Dreck.
Wozu auch? Nicht mein Problem!

Glaube lässt sich aufpolieren,
denn man möchte nicht riskieren
falls, man kann es ja nie wissen,
wir von Zweifeln angebissen,
ob nicht doch ein Herrgott sei....

Doch auch das geht schnell vorbei.