Donnerstag, 17. Mai 2007

Wanderer

Hätte nur Hass mich aus mir selber löschen können, 

mich fortgetrieben, ausgestoßen und gejagt 
in Wüsten und in wilde Steppen. 
Ich suche nicht mehr nach Vergessen. 
Selbst auf der Scholle, die im Eismeer trieb 
– blau schrie der Himmel über schwarzen Wasseröden - 
schlug mir ins Ohr zurück allein mein trockenes Schluchzen, 
dem niemand je gelauscht.
 
In Bergen trug ein Echo fremden Laut, 
doch blieb es mir versagt, den Dingen 
selbst es nur zu sagen und zu reden, 
als sei ich da, als sei mein trüber Schatten 
auch nur das kleinste Leben.
 
Ach, wenn mich nur zum Tode, zum ersehnten, 
ein blinder Pöbel schleppen wollte, 
für den ich nichts bedeute, 
sich zu erheitern mich zum Kniefall stöße 
aufs Schafott! 

Wie gern ergötzt ich diese blanke Menge 
mit rotem Blute und mit Lustgeröchel, 
das noch aus den zerrissenen Lippen strömen sollte, 
wenn ich es sagen dürfte, einmal nur als Schrei, 
bevor mein Schädelball im trockenen Staube rollte, 
ich nur bekennen dürfte: 

Den ich verriet – Er war ein Gott! 
Doch bin zum Leben ich verdammt. 
Ich wandere, ein ew’ger Schatten, 
ich, der verdammte, 
Ich Judas Ischariot!

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